Tobias Dombrowa (Kurzinterview)
- Georg Helm
- 20. Feb.
- 4 Min. Lesezeit

Hi Tobias,
deine Karriere begann bei Fortuna Babelsberg. Mit 12 Jahren ging es für Dich zum Lokaltopclub SV Babelsberg 03. Ab welchem Punkt hast Du realisiert, dass Du es wirklich in den Profifußball schaffen könntest?
Tobias: So richtig realisiert habe ich es erst, als es in Richtung Männerbereich ging und man langsam merkte da könnte was gehen, wenn man seine guten Leistungen beibehält.
Du bist relativ früh hochgezogen worden in die erste Mannschaft, obwohl Du noch ein Jahr U19 hättest spielen können. Wie hast Du Deine Rolle damals gesehen? Hast Du als das „Talent des Jahrgangs“ auch ein bisschen Druck verspürt?
Tobias: Ich bin mit 16 Jahren hochgezogen worden und durfte circa 1-2 mal die Woche mittrainieren. Druck habe ich tatsächlich in der Zeit weniger gespürt, da man als junger Spieler wenig zu verlieren hat. Außerdem habe ich großes Vertrauen vom ganzen Verein bekommen.
Schon mit 18 Jahren hattest Du Dir einen Stammplatz erarbeitet. Kam es für Dich in Frage sofort weiterzuziehen? Gab es konkretes Interesse an Dir in Deinen ersten Babelsberger Jahren?
Tobias: Weiterzuziehen kam für mich nicht in Frage, deshalb hatte ich damals auch mit Absicht langfristig unterschrieben. Also für 4 Jahre. Interesse gab hinten raus in der Jugend, aber auch nicht so dass ich hätte groß überlegen müssen zu wechseln.
2021 kam dann der Schritt aus der Heimat raus in die 3. Liga zur SV Meppen. Warum ist Deine Wahl auf Meppen gefallen? Es gab bestimmt noch mehr Interesse an Dir.
Tobias: Ja, es gab in diesem Jahr tatsächlich einige Möglichkeiten für mich. Es waren mehrere Regionalligisten in Ost und West, aber auch 3. Ligisten. Am Ende ist meine Wahl auf Meppen gefallen, da ich mir dort viel Einsatzzeit erhofft habe. Ein kleinerer Verein mit schönem Stadion und vielen Anhängern und Fans in ruhiger Umgebung.
Du hast damals zum Wechsel nach Meppen gesagt, dass Du Dir damit „einen Traum erfüllst“. Würdest Du auch im Nachhinein noch sagen, dass es ein dieses Jahr ein Traum war? Bereust Du die Entscheidung vielleicht?
Tobias: Bereuen tue ich die Entscheidung auf keinen Fall. Es hat sich leider sportlich nicht gelohnt, da ich nur zu 11 Einsätze gekommen bin, aber trotzdem habe ich dort einiges lernen können.
Nach einem Jahr war schon wieder Schluss und Dein Weg führte zurück in die Regionalliga Nordost zur Lokomotive Leipzig. Du hast über 150 Einsätze in der RNO. Was macht diese Liga so besonders?
Tobias: Die Liga hat viele Traditionsvereine, welche zum Teil schön höher gespielt haben als Regionalliga. Dazu gibt es noch Anhänger der Vereine und schöne Stadien.
Wie schon angesprochen ging es für Dich in Leipzig weiter. Warum ist Deine Wahl auf Lok gefallen?
Tobias: Das kann ich kurz machen. Ich bin wegen Almedin Civa zu Lok gewechselt. Ich kenne ihn schon seit meiner Jugend in Babelsberg.
Nach zwei deutlich verpassten Aufstiegen könnte es dieses Jahr etwas werden mit Liga 3. Was macht das Team diese Saison besser, was es die letzten Jahre nicht so abliefern konnte?
Tobias: Ich denke, es ist das Gesamtbild. Es passt einfach vieles zusammen. Die Kommunikation auf, sowie neben dem Platz, ist wahnsinnig gut. Es gibt niemanden der aus der Reihe tanzt und wenn mal einer ausfällt ist der andere sofort da in mindestens genauso guter Leistung. Das ist, denke ich, der Schlüssel in diesem Jahr.
Besonders beeinflusst hat Dein Spiel auch das Ausscheiden von Almedin Civa in der letzten Saison. Vom Flügelflitzer wurdest Du von Interim Tomislav Piplica nach hinten auf die Rechtsverteidigerposition beordert. Lag das einfach an einem Personalengpass oder hat Piplica da etwas in Dir gesehen, was vorher noch keiner gesehen hatte? Wie bist Du mit der Entscheidung umgegangen?
Tobias: Nach dem Aus für Almedin Civa, gab es viele enttäuschte Gesichter, darunter auch meins. Da viele mit ihm über die letzten Jahre erfolgreich zusammengearbeitet haben.
Piplica hatte mich dann aufgrund von Leistungsunzufriedenheit anderer Spieler hinten ausprobiert und ich habe die Rolle gut angenommen und umgesetzt. So kam es dazu, dass ich hinten rechts spiele.
Auch unter Trainer Jochen Seitz markierst Du den Rechtsverteidiger. Hast Du Dich mittlerweile mit Deiner Rolle so abgefunden, dass die RV-Position Deine persönliche Lieblings- und Hauptposition ist? Oder würdest Du Dich auch mal wieder freuen, ein-zwei Reihen weiter nach vorne geschoben zu werden?
Tobias: Bevor die Saison losging, haben mir Toni Wachsmuth sowie Jochen Seitz mitgeteilt dass sie mich hinten rechts sehen und das auch die Position sein wird, wenn ich den Vertrag verlängern würde. Ich hatte mir dann einige Gedanken dazu gemacht und mich letztendlich dazu entschieden die Herausforderung anzunehmen. Von meiner Lieblingsposition würde ich
tatsächlich noch nicht sprechen, aber Spaß macht es trotzdem.
Dein Vertrag läuft im Sommer aus. Ist mit Dir auch weiter zu rechnen, wenn der Aufstieg nicht gelingt und man weiter viertklassig spielt? Oder gibt es die Verlängerung nur bei einem Aufstieg?
Tobias: Das wird sich zeigen. Ich kann nur sagen, dass ich mich in der Mannschaft und im Verein, sowie in der Stadt sehr wohl fühle.
Wie stellst Du Dir Deine nächsten Jahre als Fußballer überhaupt vor? Wie hoch möchtest Du noch hinaus? Was sind Deine Ziele? Kannst Du Dir auch das Ausland vorstellen?
Tobias: Als Sportler möchtest du natürlich so hoch wie möglich und dich mit den besten messen. Wie weit hinaus es geht wird sich zeigen, aber ich bin sehr ehrgeizig. Ob es eines Tages das Ausland wird kann ich nicht sagen, seinen Reiz hat es schon. Große Gedanken habe ich mir darüber aber noch nicht gemacht.
Vielen Dank Tobias Dombrowa!
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